Hospiz kommt von Herberge
Name und Geschichte der Bewegung
Der Begriff Hospiz (lat. hospitium) heißt wörtlich übersetzt Herberge. Die christlichen Hospize haben ihre Vorläufer in den Fremdenherbergen, die innerhalb der Stadtmauern in der Nähe des Bischofssitzes, später auch an Alpenstraßen und Handelswegen eingerichtet wurden. Dort gab es karitative Dienste für Notleidende, Kinder, Kranke, Sterbende. Vom 9.-12. Jahrhundert bauten kirchliche und klösterliche Orden zahlreiche Herbergen, die nicht nur Reisenden, Pilgern und Fremden, sondern auch bedürftigen, alten, kranken und Sterbenden, Witwen und Waisen offen standen. Sie waren in erster Linie Herberge. In diesen Hospizen kümmerte man sich zusätzlich um Kranke und Sterbende. Die Hilfesuchenden waren Gäste, für die gesorgt wurde. Die heutige Hospiz-Bewegung bezieht sich auf diese Wurzeln. Schon bei der Namensgebung soll keine Assoziation an ein Krankenhaus aufkommen. Der Sterbenskranke wird nicht als Patient, sondern als willkommener Gast gesehen.
Entstehung der modernen Hospizbewegung – Cicely Saunders
Kurz nach dem zweiten Weltkrieg arbeitet Cicely Saunders, die Gründerin der Hospizbewegung, in einem Londoner Krankenhaus. Sie trifft dort auf den Juden David Tasma, der den Holocaust im Warschauer Ghetto überlebt hat. Er war unheilbar an Krebs erkrankt. Beide kommen sich näher und reden über einen Ort, an dem man menschenwürdig sterben kann. Er hinterlässt Cicely Saunders 500 Pfund mit der Bitte: „Lassen Sie mich ein Fenster sein in Ihrem Haus“. 20 Jahre dauert es, bis Cicely Saunders 1967 nach ihrer Ausbildung als Sozialarbeiterin und dem Studium der Medizin in einem Londoner Vorort dieses Haus eröffnet. Sie nennt es St. Christopher`s, das zur Wiege der weltweiten Hospizbewegung wurde.
In den folgenden Jahren war St. Christopher`s nicht nur ein Zufluchtsort für schwerkranke und sterbende Menschen sondern auch ein Vorbild für zahlreiche andere Einrichtungen, die seitdem entstanden sind. Es wurde auch zu einem Zentrum der Ausbildung und Forschung, vor allem in moderner Schmerztherapie und Symptomkontrolle. Cicely Saunders verbrachte ihre letzten Lebenstage in St. Christopher`s. Sie starb am 14. Juli 2005. Sie formulierte den Leitspruch der Hospizarbeit: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“
Elisabeth Kübler-Ross
Etwa zur gleichen Zeit, 1969, veröffentlicht Elisabeth Kübler-Ross, eine damals noch unbekannte Psychiaterin aus der Schweiz, in den USA das Buch „On death and dying (Interview mit Sterbenden). Das Buch wird ein weltweiter Erfolg. Die Zeit ist reif, in der westlichen Welt das Tabu-Thema Tod anzugehen.
Hospize in Deutschland
In Deutschland entstehen die erste Palliativstation in Köln 1981, das erste Stationäre Hospiz, angegliedert an ein Krankenhaus in Aachen, 1884, und dann 1991 das erste religiös unabhängige Hospiz in Lohmar-Deesem: Das Elisabeth-Hospiz. Gegenwärtig gibt es ambulante, teilstationäre und stationär tätige Hospize sowie palliativmedizinische Versorgungsmöglichkeiten. Es zählen etwa 100.000 Menschen zur Hospizbewegung in Deutschland. Christoph Student beschreibt fünf Kennzeichen des modernen Hospizkonzeptes:
- Der sterbende Mensch und seine Angehörigen stehen im Zentrum der Hospizarbeit.
- Der Gruppe der Betroffenen steht ein interdisziplinäres Team zur Verfügung.
- Die Einbeziehung freiwilliger HelferInnen und Helfer gehört dazu.
- Gute Kenntnisse in der Symptomkontrolle sind die Grundlage.
- Die Kontinuität der Fürsorge für die Betroffenen ist sicher gestellt.
Quelle mit ausführlicheren Informationen: www.hospize.eu
Weitere Infos über die Entwicklung der weltweiten Hospizbewegung und genauere Daten für Deutschland entnehmen Sie bitte diesem Link zur Website des DHPV (Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V.)
www.dhpv.de/themen_hospiz-palliativ.html
Copyright Foto: myriams-fotos / pixabay.de
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Meine Cousine arbeitet seit einiger Zeit in einem Hospiz als Palliativbetreuerin. Sie arbeitet in einem stationären Hospiz. Respekt an alle 100.000 Menschen, die zur Hospizbewegung gehören. Die Sachen die meine Cousine mir erzählt sind sehr rührend, ich bewundere sie dafür.