Die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen

Zur Geschichte der Charta und warum wir von Elysium.digital sie unterzeichnet haben

Seit 2010 gibt es die „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“. Diese enthält im Wesentlichen fünf Leitsätz, die erläutert werden und deren Umsetzung auf vielfältigen Ebenen stattfinden muss. Staatliche Einrichtungen, Organisationen, Unternehmen und Einzelpersonen sind aufgerufen, diese Charta zu unterzeichnen. Wir von Elysium.digital haben dies getan.Wie die Charta entstand, wozu sie dient und warum wir sie unterzeichnet haben, erklärt der folgende Bericht.

 

charta-logo„Die Würde des Menschen ist unantastbar …“ – so beginnt unser Grundgesetz . Es zeigt und betont die immense Bedeutung der Menschenwürde. Natürlich gilt dies auch für die Würde jedes Einzelnen im Sterben. Was zunächt wie eine banale Erkenntnis klingt, stellte in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr Menschen vor Probleme, denn Vorstellungen von einem würdevollen Tod differierten nicht wenig. Nach der Jahrtausendwende entstand eine Diskussion darüber, wie man in der postmoderenen Gesellschaft mit Sterben und Tod umgehen sollte. So wurde eine Defintion der Weltgesundheitsorganisation von 1990 überarbeitet und erweitert, und zwar im Jahr 2002:

Palliative Care ist ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und deren Familien, die mit Problemen konfrontiert sind, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen: durch Vorbeugen und Lindern von Leiden, durch frühzeitiges Erkennen, untadelige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen belastenden Beschwerden körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Palliative_Care

Basierend auf dieser Defintion legte die Europäische Vereinigung für Palliative Care (EAPC) 2007 die Bereiche fest, in denen die palliative Arbeit europaweit gestärkt werden sollte. Es ging beispielsweise um folgende Schwerpunkte: die Aus-, Fort- und Weiterbildung, Forschung und Politik, Qualitätsmanagement sowie die Gewährleistung der allgemeinen Zugänglichkeit von Arzneimitteln für die Symptomkontrolle am Lebensende.

So entstand die „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“, gemeinsam entwickelt von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), dem Deutschen Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) und der Bundesärztekammer (BÄK), unterstützt von der Robert Bosch Stiftung sowie der Deutschen Krebshilfe. An der Diskussion, die im Jahr 2008 begann, beteiligten sich über 50 Organisationen und Institutionen aus der Gesellschaft, besonders dem Gesundheitssektor. Im September 2010 wurde die Charta im Konsens verabschiedet und der Öffentlichkeit vorgestellt.
„Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Sterben unter würdigen Bedingungen“ – mit diesem Satz sind die fünf Leitsätze der Charta überschrieben. Darin werden folgende Aspekte betont:

  • Gesellschaftspolitische Herausforderungen – Ethik, Recht und öffentliche Kommunikation
  • Bedürfnisse der Betroffenen – Anforderungen an die Versorgungsstrukturen
  • Anforderungen an die Aus-, Weiter- und Fortbildung
  • Entwicklungsperspektiven und Forschung
  • Die europäische und internationale Dimension

button_378_breitUns von Elysium.digital berührt natürlich in besonderer Art der erste Leitsatz, in dem es um die Kommunikation geht. Hier heißt es zum Sterben in Würde: „Einen entscheidenden Einfluss haben gesellschaftliche Wertvorstellungen und soziale Gegebenheiten…“ Zur Diskussion und Entwicklung einer ethischen Grundhaltung, die sich unmittelbar in Handeln umsetzt, die mitfühlend ist und auf ganz individuelle Bedürfnisse eingeht, möchten wir mit unserem Online-Magazin beitragen. Wir wollen auch Einblicke geben in die Arbeit von Einrichtungen oder die Bedürfnisse von Menschen, die lebensbedrohlich erkrankt sind, und ihre Angehörigen sowie Trauernden Raum geben, in dem sie deutlich machen können, was ihnen gut tut und was sie verletzt oder ihnen schadet. Für uns enthält die Charta sinnvolle Werte sowie Anstöße zum Nachdenken und Lernen. Wir wollen ermutigen zu einer Umgangsweise mit Sterben und Tod, die liebevoll und kompetent ist und die vom Herzen kommt.

Wissen ist ein wesentliche Voraussetzung, damit wir respektvoll mit dem Tod umgehen und Symptome im Sterben angemessen lindern können. Auch dieses Wissen möchten wir weitergeben. Aber gerade in der Nähe des Todes hat das Wissen auch seine Grenzen. Deswegen wollen wir – unbefangen und unabhängig – wichtige Erfahrungen von zahlreichen Menschen rund um das Mysterium des Todes veröffentlichen und so dazu beitragen, dass über Sterben und Tod offen gesprochen wird.

Die vollständige Charta finden Sie hier:
www.charta-zur-betreuung-sterbender.de/die-charta_leitsaetze.html

Von den Verfassern der Charta gibt es nun auch eine Handlungsanweisung.

charta-zur-betreuung-schwerstkranker-und-sterbender-menschen-handlungsempfehlungen

Michael Ziegert
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