TV 27.11.2016: Ein Muslim begleitet Sterbende
Fernsehsehndung über den ersten deutsch-arabischen Sterbebegleiter in Berlin
Das Erste strahlt am Sonntag, 27.11.2016, ab 17:30 Uhr im Rahmen der Reihe „Gott und die Welt“ den Beitrag „Halte meine Hand – Ein Muslim begleitet Sterbende“ aus.
Ehrenamtliche Sterbebegleitung? Auch Hussam Khoder (44), der in Berlin aufgewachsen ist, konnte erst gar nichts damit anfangen. Für ihn galt: Ist einer krank, dann kümmert sich die Familie um ihn. Ist jemand sterbenskrank, dann erst recht. In orientalisch-deutschen Familien ist das immer noch Tradition und sollte auch so bleiben. Doch die Strukturen fangen auch in muslimischen Familien an zu bröckeln; Ehen werden geschieden, Frauen und Männer sind berufstätig – wo soll da Zeit für alte und kranke Angehörige bleiben? Hussam Khoder ist der erste deutsch-arabische Sterbebegleiter in Berlin.
„Man muss ihnen erst einmal die Angst nehmen, dass wir kommen und ihnen den Sterbenden wegnehmen. Dass er in einem Heim einfach verschwindet“, sagen Hussam und seine Kollegin Senay, die er für das Ehrenamt des Lazarus-Hospiz in Berlin-Mitte gewinnen konnte. Fast jeder 20. Patient ist inzwischen muslimischer Herkunft.
Lebensrealitäten in muslimischen Gemeinden verändern sich
Hussam sieht in diesem Ehrenamt die Möglichkeit, als gläubiger Mensch etwas Gutes zu tun. Seit gut zwei Jahren begleitet der gebürtige Palästinenser Menschen auf ihrem letzten Weg, egal welcher Herkunft.
Hussam Khoder ist der erste deutsch-arabische ehrenamtliche Sterbebegleiter in Berlin.
Aber wird es ihm weiterhin gelingen, seinen hektischen Alltag zwischen der Arbeit als Labor-Assistent, alleinerziehender Vater und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen? Weitere Ehrenamtliche mit arabischen und türkischen Sprachkenntnissen zu finden? In der eigenen Familie findet er nicht nur Verständnis für sein Engagement.
Die Reportage von Mosjkan Ehrari begleitet Hussam und nimmt die sich verändernden Lebensrealitäten in den muslimischen Gemeinden genau unter die Lupe. Die essentielle Frage stellt sich hier kulturübergreifend: Kann das Ehrenamt ersetzen, was sonst die Familie übernommen hat?
Ein Film von Mosjkan Ehrari
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