Buddhistische Bestattungen in Deutschland
Tradition, Moderne und irgendwas dazwischen
Sie bekommen einen Vorgeschmack von der Studie über buddhistische Bestattungen in Deutschland, die die Autorin verfasst hat und die wir Ihnen präsentieren dürfen. Den Link finden Sie unten.
Buddhistische Bestattungen in Deutschland sind längst nicht mehr so „exotisch“ wie man denkt. Vielerorts haben buddhistische Gemeinschaften in Deutschland, angepasst an vorliegende Gegebenheiten, eine eigene Bestattungskultur entwickelt.
Bestattungsunternehmen, die entweder aus persönlichen oder nachfragebedingten Gründen buddhistische Bestattungen durchführen, spezialisieren sich immer weiter in diesem Bereich und stehen im engen Kontakt mit den jeweiligen ortsansässigen buddhistischen Gemeinschaften.
Eine der größten Gemeinschaften „ethnischer“ Buddhisten in Deutschland stellt die vietnamesisch-buddhistische Schule dar. Traditionelle Elemente einer vietnamesisch-buddhistischen Bestattung werden in Deutschland an moderne äußere Umstände angepasst. Beispielhaft ist hier die Einäscherung. Ist eigentlich vorgesehen, dass der älteste Sohn das Feuer eigenhändig entzündet, so ist es in manchen Bundesländern möglich, trotz strenger Auflagen im Bestattungswesen, dass dieser den Startknopf der Verbrennungsanlage drückt.
Neben „ethnischen“ Buddhisten, welche ihre Bestattungskultur und Rituale in das deutsche Bestattungswesen eingliedern, wobei Modifikationen traditioneller Elemente ungewollt entstehen, entwickeln konvertierte Buddhisten eigene Mischformen von Bestattungsritualen. Eine der größten Gemeinschaften konvertierter Buddhisten in Deutschland folgt der Schule des tibetischen Buddhismus.
Es ist nicht zu übersehen, dass das deutsche Bestattungswesen stark christlich geprägt ist. Auch bei konfessionslosen Bestattungen werden Elemente christlicher Rituale umgewandelt und in einen neutralen Kontext gesetzt. Die gleiche Vorgehensweise kann auch bei Bestattungen konvertierter Buddhisten in Deutschland beobachtet werden. Eigene Rituale werden gestaltet, welche an christliche Rituale angelehnt sind, die jedoch mit buddhistischem Inhalt gefüllt werden. Kann man also von einer eigenständigen „deutsch-buddhistischen“ Bestattungskultur reden? Was hat wirklich dazu geführt, dass sich Rituale in der Diaspora verändern? Sind sie integrationsbedingt oder ist es einfach ein Entwicklungsprozess, da Rituale keine starren Gebilde sind?
Diesen und weiteren interessanten Fragen gehe ich in der Magisterarbeit „Buddhistische Bestattungen in Deutschland“ nach. Auf Basis grundlegender Vorstellungen von Tod und Wiedergeburt im Buddhismus werden tibetisch- und vietnamesisch-buddhistische Bestattungen in ihrem jeweiligen Herkunftsland beschrieben. So wird ein Vergleich mit Ritualen und Bestattungsformen in der Diaspora in Deutschland anhand mehrerer Beispiele möglich. Zusätzlich betrachte ich den „deutschen“ Buddhismus, wenn es diesen als solchen überhaupt gibt, und beschäftige mich mit der Durchführung, Organisation und Institutionalisierung „deutsch-buddhistischer“ Bestattungen.
Die herrschende Gesetzeslage aber auch kommunale Richtlinien stellen buddhistische Gemeinschaften in Deutschland vor Herausforderungen. In welcher Art und Weise werden diese Herausforderungen gemeistert und welche Auswirkungen haben diese auf die Durchführung buddhistischer Bestattungen?
Ich stelle alle Beobachtungen in einen größeren theoretischen Kontext in dem verschiedene Ritualtheorien und vor allem die Theorie der Ritualdynamik mit buddhistischen Bestattungen in Deutschland in Verbindung gebracht wird.
Diese Arbeit bietet allen Interessierten einen spannenden Einblick in das große Feld buddhistischer Bestattungen in Deutschland – eine Mixtur aus Tradition, Moderne und irgendwas dazwischen.
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- Buddhistische Bestattungen in Deutschland - 6. September 2016