Dem Leben dienen – eine Pathologin erzählt von ihrer Arbeit

Macht Oduktion Sinn?

The anatomy lesson of Dr Nicolaes Tulp
*oil on canvas
*169 x 216,5 cm
*signed t.c.: Rembrant. ft: 1632

Obduktion ist für viele ein angstbesetztes Thema. Keiner will sie, dennoch wird sie öfter angeordnet. Angst macht das „Aufgeschnitten-Werden“. Angst macht auch die Vorstellung, dass eine Obduktion ohne Würde und Respekt vor dem Toten geschieht. Pate stehen einschlägige Szenen aus Krimis, die wir im Fernsehen oder im Kino sehen. Hier kommt eine Pathologin zu Wort, die uns ihr Selbstverständnis mitteilt.

Oftmals machen sich Angehörige Gedanken darüber, was bei einer Obduktion geschieht, wie der Pathologe an diese Aufgabe herangeht, oder was in ihm vorgeht, wie Ethik, Empathie, Pietät in seinem Tun Platz haben können, wie sehr sich der Pathologe mit dem Menschen, mit seinem Leben und Sterben, mit dem Tod auseinandersetzt.

Ich habe als Pathologin meinen Platz gefunden

Ich werde manchmal gefragt, warum ich mich dem Fach Pathologie zugewandt habe. Neben einem grundsätzlichen Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten und an einer umfassenden „Lehre der Leiden“ fließen in die Entscheidung für ein bestimmtes medizinisches Fach auch ganz persönliche Überlegungen ein.

Es geht immer um den Menschen

Für mich ist das Fach Pathologie der unmittelbarste Zugang zu Krankheit und Ihrer Behandlung. Ich habe während meiner Turnusausbildung im Krankenhaus erkannt, dass eine direkte Auseinandersetzung mit sterbenskranken Menschen für mich persönlich eine zu große Herausforderung ist, um als Ärztin genügend emotionalen Abstand halten zu können. Als Pathologin habe ich meinen Platz gefunden, um erkrankten Menschen in einer Art und Weise zu helfen, die mir entspricht. Ganz ähnlich ist es mir bereits im Vorfeld anlässlich der klinischen Famulaturen während des Studiums ergangen.

Man könnte es auch mit den Worten eines altgedienten Pathologen sagen: „Pathologen werden jene, die, bei großem Interesse am Wohl der Patienten, zu weichherzig sind im klinischen Betrieb zu bestehen.“ Oder mit den Worten eines Onkologen: „Wenn nur alle Kliniker sich so für die Patienten einsetzen würden, wie ihr es tut…!“

Ehrfurcht und Würde angesichts von Leben und Tod

Zur Grundeinstellung im beruflichen Umgang mit Körper ohne Leben möchte ich schildern, was mein Eindruck war, als ich zu Beginn meines Medizinstudiums zum ersten Mal den anatomischen Seziersaal betrat. Beim Anblick der zahlreichen leblosen Körper auf den Marmortischen hatte ich ein Gefühl von Ergriffenheit und Ehrfurcht und ich glaube vielen meiner KollegInnen erging es ähnlich. Es war auch ein ehernes und ausdrückliches Gebot, sich im Seziersaal der Situation gemäß würdevoll zu verhalten.
Diese Einstellung von Ehrfurcht und Würde sollte sich der angehende Mediziner während des Studiums und der Ausbildung, der Arzt, gleich welcher Fachrichtung, in seinem Berufsleben bewahren. Es geht nicht darum, ob der Arzt sich mit Lebenden oder mit Körper ohne Leben beschäftigt. Es geht vielmehr darum, in seinem ärztlichen Tun immer den Menschen im Blickfeld zu behalten, ob im direkten Kontakt am Krankenbett oder hinter den Kulissen in der sogenannten „nicht-sprechenden Medizin“, zu der auch die Pathologie zählt, oder nach dem Tod in der Arbeit als klinischer oder forensischer Pathologe oder als Anatom.

Zum Sinn von Obduktionen

Die klinische Obduktion ist ein Teilbereich des Faches klinische Pathologie, das eine Schlüsselstellung im diagnostischen und therapeutischen Prozess einnimmt, somit unmitttelbar dem Lebenden und der Heilung dient. Bei der Leichenöffnung kommt der Pathologe seinem gesetzlichen Auftrag nach, anhand der Darstellung sichtbarer Veränderungen an der Leiche Schlüsse zum Krankheitsverlauf zu ziehen und die Todesursache(n) festzustellen. Damit steht die Obduktion im Dienste des Gemeinwohls. Sämtliche Abläufe in der Pathologie und im speziellen in der Prosektur [1]Eine Prosektur (von lat. pro „vor“ und secare „schneiden“) ist der Teil eines Krankenhauses oder eines anatomischen, pathologischen oder rechtsmedizinischen Institutes, in dem Sektionen … Continue reading vollziehen sich in Würde und mit den gleichen hohen ethischen Maßstäben, wie sie von der Medizin im Allgemeinen erwartet werden.

Informationen zum Thema Oduktion und dem Berufsbild: Pathologe

Nachstehend finden Sie einige informative Internetseiten zum Thema Obduktion und zum Berufsbild des klinischen beziehungsweise forensischen Pathologen. Im Bestreben, Bedenken über das besondere Umfeld der Prosektur [2]forensische Medizin / Pathologie: Synonym von Rechtsmedizin (DE) bzw. Gerichtsmedizin (AT) auszuräumen und Unsicherheiten zu klären, sind wir gerne bereit, offene Fragen zu beantworten. Schreiben Sie Ihre Fragen einfach als Kommentar unter diesen Text.

Weiterführende Informationen zur Obduktion:

http://www.netdoktor.at/untersuchung/autopsie-8318
https://www.bestattervergleich.at/ratgeber/todesfall/obduktion
https://de.wikipedia.org/wiki/Obduktion

http://www.netdoktor.at/untersuchung/autopsie-8318
https://www.benu.at/ratgeber/todesfall/obduktion
https://de.wikipedia.org/wiki/Obduktion
Informationen zum Berufsbild des klinischen Pathologen / Gerichtsmediziners:

http://www.pathologie-dgp.de/pathologie/was-ist-pathologie/#c150
http://www.zeit.de/karriere/beruf/2014-09/pathologe-beruf-ausbildunghttps://remed.charite.de/institut/forensische_pathologie/

https://remed.charite.de/institut/forensische_pathologie/

http://derstandard.at/1289608756439/Alltag-in-der-Gerichtsmedizin-Eine-Leiche-kann-nie-so-stinken-wie-ein-Lebender
http://www.pathologie-dgp.de/pathologie/was-ist-pathologie/#c150
http://www.zeit.de/karriere/beruf/2014-09/pathologe-beruf-ausbildung

http://derstandard.at/1289608756439/Alltag-in-der-Gerichtsmedizin-Eine-Leiche-kann-nie-so-stinken-wie-ein-Lebender

Irene Höpfel
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