Was kommt danach? Kulturwissenschaftlerin Susanne Rieser antwortet
Beitrag zu unserer Umfrage, wie man sich das Jenseits vorstellt.
Unser Schwerpunkt im Dezember 2016 ist der Begriff „Elysium“, der in diesem Zusammenhang stellvertretend für das Jenseits steht. Wir waren neugierig von vielen Menschen zu erfahren, wie sie sich das Jenseits vorstellen. Dazu haben wir uns auf Stephen Hawking bezogen, der in einem Interview sagte: „Es gibt keinen Himmel; dies ist ein Märchen.“ Wie sehen Sie das?
Dr. Susanne Rieser ist Kulturwissenschaftlerin und arbeitet als Universitätslektorin an den Universitäten Graz und Wien und in der Sterbebegleitung.
Wie stehen Sie zu der These „Es gibt keinen Himmel; dies ist ein Märchen“?
Was ist der Himmel? Wer will das schon für andere bestimmen können?
Haben Sie eine eigene Vision, Gedanken, Vorstellungen davon, wie ein Leben nach dem Tod aussehen könnte, die Sie uns kurz beschreiben können?
Ich stelle mir vor, dass sich mit dem Ende des Lebens auch alle meine Gedanken und Vorstellungen auflösen. Das wird überhaupt das Beste und Aufregendste am Sterben sein, dass sich der Geist von seinen irdischen Bedingungen lösen wird! Dumm nur, dass ich das dann nicht mehr in diesem Sinne genießen können werde, weil sich meine Ich-Vorstellung gleich mitauflöst. Jedenfalls stelle ich mir vor, ins Unvorstellbare zu kommen – das fühlt sich für mich ganz logisch an.
Ich finde es auch sehr schön, dass, wie ich von einem Physiker hörte, in unserem Universum ALLES aus Sternenstaub besteht, weil es letztlich gar keine andere Materie gibt. Aus Sternenstaub zu kommen und zu Sternenstaub zu werden, das ist eine so lichtvolle und glanzvolle Vorstellung! Als Sternenstaub sind wir ja auch schon Teil vom Himmel – vom Sternenhimmel.
Hilft eine himmlische Vision im Umgang mit dem Tod im Leben?
Den Himmel als religiösen Ort kann ich mir nicht vorstellen, aber als planetären Ort. Mein Himmel ist ein Sternenhimmel, unendlich, tiefschwarz und hellfunkelnd zugleich… und meine ganze Verlorenheit kann ihre Aufgehobenheit darin finden. Als Sternenstaub werde ich also irgendwann „nach Hause“ kommen.
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